Dienstag, 18. Oktober 2011

Komplizierte Liebe?

In meinem letzten Eintrag habe ich von der Liebe zu Christus geschrieben. Ein lieber Bekannter - fast möchte ich ihn einen Freund nennen - sagte mir im Gespräch über genau dieses Thema, daß er jeden Tag zu Gott bete, damit er die Liebe begreife, denn sie sei so kompliziert. Nun ist er kein unbedachter welcher und daher hat mir das zu denken gegeben.
Ich meine er hat recht und auch wieder nicht. Liebe kann etwas furchtbar kompliziertes sein, wie jede Beziehung zu anderen Menschen. Die Liebe zu Gott ist aber (oder kann es zumindest sein) etwas sehr einfaches. Das liegt an seiner Größe, an seiner Hoheit - durchaus auch in dem Sinne, wie hoch er in jeder Hinsicht über uns ist. Ich kann ihm ohnehin nichts geben was ich nicht bereits von ihm bekommen hätte und er kennt mich ohne Abstriche und Hindernisse, kennt mein ganzes Herz, mein Sein und Denken durch und durch, besser als ich vermutlich selbst. Ohne diese kleinen Abschottungen, ohne die Nebenbedingungen und das ewige quid pro quo, die unsere menschlichen Beziehungen bestimmen und uns so menschlich machen bleibt nur sich ganz und gar zu ergeben. Wem dieser Begriff nicht gefällt, der sei erinnert, daß das auch bedeutet, daß man sich komplett zurücklehnen kann, einfach fallen lassen. Ich kann nicht nur Gott nichts vormachen, ich brauche es auch nicht denn seine Meinung über mich wird nicht davon beeinflusst.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, statt Licht soll Nacht mich umgeben»,
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht.
Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig ist ihre Zahl!
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.
Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir!
Sie reden über dich voll Tücke und missbrauchen deinen Namen.
Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
Ich hasse sie mit glühendem Hass; auch mir sind sie zu Feinden geworden.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne mein Denken!
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!
(Psalm 139, Einheitsübersetzung; Text genommen von http://www.bibelserver.com)

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