Mittwoch, 9. November 2011

Gründe

Es ist bereits einige Zeit her, da hat ein mir befreundeter Priester uns in einer Katechese etwas wichtiges gelehrt. Die ultimative Versuchung des Teufels ist es das Richtige aus den falschen Gründen zu tun.
Zunächst einmal erscheint das seltsam. Das Richtige muss doch richtig bleiben, egal was der Beweggrund war, oder etwa nicht? Ist es nicht besser jemand hilft aus einem Motiv der Eitelkeit oder des eigenen Vorteils (ja, ich meine euch Firmen, die nach dem Motto "tu Gutes und rede darüber" Werbung machen) als er hilft nicht? Und welche Gründe sind die richtigen?
Zunächst ist es für denjenigen, dem geholfen wird vermutlich meist erst einmal gleichgültig warum der andere ihm hilft. Was ist aber mit dem Helfer? Er sollte sich eher hüten, denn wenn er seinen Lohn bereits in dieser Welt bekommt, was hat er dann im Himmel noch zu erwarten? Schafft euch lieber bleibende Schätze (© Jesus Christus).
Auch sagt Christus: "Alles was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt das habt ihr mir getan." Er sagt da nichts von dem Warum. Ich denke aber dieser Satz ist wie eine Münze - er hat zwei Seiten. Es ist nicht nur, daß wir Christus einen Gefallen erweisen wenn wir einem anderen helfen, auch wenn er der geringste unter allen ist, nein es ist auch der Auftrag warum man helfen soll. Man soll etwas dem anderen tun um es Christus zu tun. Dann, wenn wir "Christus in seiner furchtbaren Verkleidung der Armen" (so nennt sie die Sel. Mutter Theresa) ansprechen und um seinetwillen unsere Liebe auf sie ausdehnen, dann werden wir sein Wort wirklich erfüllen und alles was wir dem geringsten getan haben werden werden wir wirklich Christus getan haben. 
Das Prinzip lässt sich leicht auf alles andere erweitern - bis es nichts mehr gibt, was wir für uns oder einen anderen Menschen tun, sondern alles für Christus, durch ihn und mit ihm und in ihm ist. Wenn wir diesen Weg ehrlich und demütig gehen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, daß wir auf ihm unmenschlich werden. Völliges Vertrauen auf Gott und seine Weisheit ist zwar schwer, doch unendlich mächtiger als alles was wir selbst können. Das glaube ich fest.