Samstag, 15. Oktober 2011

Die Frage

Da war diese Frage:

Liebst Du mich?
   ...?

Liebst Du mich?
   Ich ...

Liebst Du mich?
  Ich glaube schon ...

Liebst Du mich?
   Was heißt das?

Liebst Du mich?
   Ich versuche es.

Liebst Du mich?
   Ich bin doch so schwach.

Liebst Du mich?
   Wie mache ich das?

Liebst Du mich?
   Was bedeutet es, Dich zu lieben?

Liebst Du mich?
   Ich weiß es nicht.

Liebst Du mich?
   Ich will Dich lieben, aber kann ich es?

Liebst Du mich?
  Sieh mich doch an! Ich sündige ständig - wie kann ich dann sagen, daß ich Dich liebe? Wenn ich Dich liebte, dann würde ich doch nicht sündigen, oder?

Liebst Du mich?
  Bitte frage mich das nicht.

Liebst Du mich?
  Es fällt mir schwer.

Liebst Du mich?
  Ich kann Dich doch nicht mit meinen Augen sehen und mit meinen Ohren hören. Du bist so weit weg.

Liebst Du mich?
  Ich muss darüber nachdenken.

Liebst Du mich?
  Was ist das - Dich lieben?

Liebst Du mich?
   Ich weiß es nicht.

Irgendwann, viel später, habe ich mich an etwas erinnert, daran, wie ich als kleines Kind meinen Vater - ich ging ihm in der Größe gerade einmal etwas über den Bauchnabel - damals aus einem plötzlichen Impuls heraus umarmt habe und meine Wange an seinen Pullover gelegt. Er wusste wohl nicht wie ihm plötzlich geschah, doch er legte seine Hände auf meinen Kopf und meine Schulter und hielt mich einfach nur einen Moment fest.
Es hat lange gebraucht, aber jetzt kenne ich die Antwort: "Ja, ich liebe Dich!"
In gewissem Sinne ist das die einzige Antwort, die ich brauche. Es ist die Antwort, auf die sich alle anderen zurückführen lassen. "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...", meint diese Liebe - die Liebe eines Kindes zu seinen Eltern. Ich will Gott gefallen. Warum?
Weil ich ihn liebe, einfach nur deshalb.

Warum besuche ich den Gottesdienst?
Warum bete ich (mehr oder weniger) regelmäßig?
Warum kümmere ich mich überhaupt um die Gebote Gottes?
Warum suche ich Vergebung für meine Sünden?
Um Gott (wieder) zu gefallen.
Warum will ich ihm gefallen? Weil ich ihn liebe.

(Warum sündige ich dann überhaupt? Weil ich ein Trottel bin, warum sonst?)

Wenn ich den Herrn liebe wie ein Kind seine Eltern dann will ich etwas tun um ihm eine Freude zu bereiten. Nicht mein eigenes Heil, meine Erlösung, nicht der Himmel oder die Hölle sind der Grund dafür, nicht Hoffnung oder Furcht, sondern einfach nur die Liebe, die einen dazu bringt den anderen erfreuen zu wollen.

2 Kommentare:

  1. Aha, das sieht nach einem sehr interessanten neuen Blog aus...! - Herzlich willkommen!
    Ende des Monats stelle ich wieder einige "Neue" vor; klar, dass ich mir diesen Link schon gespeichert habe.
    www.bloggerliste.blogspot.com

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  2. @Predigtgärtner
    Oh, vielen Dank, sowohl für das Willkommen als auch jetzt schon für die Werbung! Mal sehen ob es mir gelingt den Blog so durchzuziehen, wie ich mir das vorstelle (und ob das dann tatsächlich irgendjemanden interessiert).

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