Samstag, 24. Dezember 2011

Heilig Abend ist da!

Nun ist er da, der Heilige Abend.
Ich wünsche all den Menschen, die hier mitlesen Gesegnete Weihnachten. Denkt daran, Christus ist geboren, Immanuel gekommen. Das soll euer einziger Gedanke an diesem Fest sein. Gottes Segen euch und euren Familien.

Laudetur Jesus Christus

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Erwartet ihn ...

Erwartet ihn als Knechte an der Tür, der Herr wird kommen. Ihr wisst nicht wann und es wird keine Vorwarnung geben. Darum haltet den Haushalt des Herrn immer in Ordnung damit, wenn er kommt, er sehen wird, daß ihr gute Verwalter seid.
Ihr glaubt ihr wüsstet wann er kommt? Ihr denkt ihr wüsstet wie es sein wird? Bedenkt doch wie es das letzte mal war! Wer hatte denn ein kleines Kind erwartet? So wirklich ein ganz normales Kind, ein hilfloses Neugeborenes das gewickelt werden muss! Keiner? Eben! Woher wollt ihr dann wissen, wie Christus zu euch kommt? Er könnte bereits mitten unter uns sein und wir erkennen ihn nicht. Er könnte zu den seinen, also zu uns, kommen, aber wir nehmen ihn nicht an, weil wir uns nicht vorstellen wollen, daß er so kommt, daß er ausgerechnet diese Form gewählt hat.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Nicht schlafen, nicht ruhen!

O Herr, denk an David, denk an all seine Mühen
wie er dem Herrn geschworen, dem starken Gott Jakobs gelobt hat:
"Nicht will ich mein Zelt betreten noch mich zur Ruhe betten,
nicht Schlaf den Augen gönnen noch Schlummer den Liedern,
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, eine Wohnung für den starken Gott Jakobs."
(Anfang des Psalms 32)
Der obige Text ist aus der Psalmodie der Vesper von letztem Donnerstag. Ich bin schon lange der Ansicht, daß alle die Texte des Alten Testaments für uns, für mich eine weit über das offensichtliche hinausgehende Bedeutung haben, uns nicht nur Geschichte erzählen und das Neue Testament vorbereiten sondern jeder auch Rat und Weisung an mich ist, auch wenn ich sie nicht immer erkenne (ganz ehrlich: bei den Abstammungs- und Familienlisten in den Chroniken ist ein Kontext zu meinem eigenen Leben auch recht schwer herzustellen). In diesem Psalm habe ich aber diesmal etwas erkannt. Ich hatte ihn sicher schon oft gelesen und es war immer ganz klar, daß die Überführung der Bundeslade durch David gemeint war. Diesmal begriff ich aber etwas darüber hinaus. Das, was David dem Herrn gelobt hat - das ist doch eigentlich genau das, was unser Auftrag ist: eine Stätte finden für den Herrn, eine Wohnung für Gott.
David hat ein Zelt errichtet um die Bundeslade aufzunehmen, doch was soll ich machen? Eine Kirche bauen? Nicht, daß das eine grundsätzlich schlechte Idee ist, aber das ist wohl nicht gemeint. 
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? (1 Kor 9, 16)
Kein steinerner, hölzerner oder aus Tuch gemachter Bau ist es, den ich dem Herrn errichten soll als Ruhestätte, sondern einen aus Fleisch und Blut. Und ich soll(te eigentlich) nicht ruhen und nicht schlafen bis ich das vollbracht habe.
Was dabei nicht funktioniert ist, daß man sein Leben und Gott trennt, daß man morgens und abends beim Gebet und am Sonntag Tempel für den Heiligen Geist ist und dazwischen aber bitte gefälligst sich selbst gehört um seine Arbeit zu machen. Ich weiß so genau, daß das nicht geht, weil ich es ausprobiert habe (und tatsächlich, auch wenn es mich ärgert, noch immer so praktiziere, wie ich immer aufs neue - im Nachhinein - feststelle). 99% meines Lebens haben "nichts mit Gott zu tun" in dem Sinne, daß ich alles, was ich mache für mich, für andere, aus diesem oder jenem Grund, aber nicht für Gott mache. Wo bleibt das UIOGD - ut in omnia glorifizetur deus - damit in ALLEM Gott verherrlicht werde - in meinem Leben? Tatsächlich habe ich ihn doch aus dem meisten ausgeklammert und auf die erwähnten Zeiten morgens, abends und sonntags geschoben. Ich vermute, das ist ganz natürlich aber es ärgert mich trotzdem und je öfter ich das ändern will desto öfter komme ich nachher drauf, daß ich es nicht gemacht habe.
Tatsächlich wird es einem natürlich auch heute nicht gerade leichter gemacht (ein wenig sucht der Mensch doch immer die Schuld bei andern oder, wenn kein anderer greifbar ist, bei "den Umständen"). Viele Brauchtümer sind ausgebeint, vom Fleisch der Tradition befreites knöchernes Gerüst ohne Sinn. Einst waren sie die Stütze, der Klebstoff, der das Leben mit Gott verband. 
Um den Segen des Herrn für Haus und Stall zu bitten anstatt sich ein paar mehr oder weniger schön hervorgebrachte Gedichte und Lieder von verkleideten Kindern anzuhören und dann für einen guten Zweck zu spenden.
Eine Zeit des Verzichts und der Vorbereitung auf sich zu nehmen um auch durch den körperlichen Hunger und das Nicht-Haben die Sensucht des Volkes Israel nach dem Erlöser nachvollziehen zu können anstatt vor der Völlerei ein paar Kilo abzuspecken oder die Fastenzeit ganz auszulassen und durch Punschtrinken zu ersetzen.
Gott danken für die wunderbare Größe und Vielfalt seiner Schöpfung anstatt herumzumäkeln an diesem und jenem im Essen das man da und dort schon besser bekommen hat.
Es gäbe noch viele weiter Beispiele. Doch woran liegt es, daß wir diese Bindung heute nicht mehr haben? Sind wirklich nur die anderen schuld, die Werbung und die Industrie, der Kommerz und das moderne Leben das uns so sehr fordert? Oder machen wir nicht vielleicht mit, weil es einfacher ist, weil man sich in der Masse treiben lassen kann, nicht selber auf seinen Weg achten muss? Oder ist es vielleicht, daß wir ängstlich sind unser Leben wie es ist aufgeben zu müssen, vielleicht schief angesehen zu werden, als Spinner verschrien zu sein? Lesen wir nicht lieber ein gutes Buch oder sehen einen Film anstatt hinauszugehen und in einem Altenheim oder Krankenhaus einsame Menschen zu besuchen? Wenn man auf der Straße geht gibt man dem Bettler, der gerade am Weg ist etwas, aber machen wir auch Umwege dafür, suchen vielleicht noch, ob es nicht noch einen gibt, dem man helfen kann und sei es nur mit einer kleinen Münze? Es ist doch viel einfacher seine Seele einschlafen und etwas ruhen zu lassen, dann braucht man sich auch nicht zu bemühen, nicht wahr?
Nicht schlafen! Nicht ruhen! Bis wir dem Herrn eine Ruhestätte bereitet haben, die seiner würdig ist, dann wird er sie auch annehmen und selbst dazugeben, was noch fehlt.

Mittwoch, 9. November 2011

Gründe

Es ist bereits einige Zeit her, da hat ein mir befreundeter Priester uns in einer Katechese etwas wichtiges gelehrt. Die ultimative Versuchung des Teufels ist es das Richtige aus den falschen Gründen zu tun.
Zunächst einmal erscheint das seltsam. Das Richtige muss doch richtig bleiben, egal was der Beweggrund war, oder etwa nicht? Ist es nicht besser jemand hilft aus einem Motiv der Eitelkeit oder des eigenen Vorteils (ja, ich meine euch Firmen, die nach dem Motto "tu Gutes und rede darüber" Werbung machen) als er hilft nicht? Und welche Gründe sind die richtigen?
Zunächst ist es für denjenigen, dem geholfen wird vermutlich meist erst einmal gleichgültig warum der andere ihm hilft. Was ist aber mit dem Helfer? Er sollte sich eher hüten, denn wenn er seinen Lohn bereits in dieser Welt bekommt, was hat er dann im Himmel noch zu erwarten? Schafft euch lieber bleibende Schätze (© Jesus Christus).
Auch sagt Christus: "Alles was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt das habt ihr mir getan." Er sagt da nichts von dem Warum. Ich denke aber dieser Satz ist wie eine Münze - er hat zwei Seiten. Es ist nicht nur, daß wir Christus einen Gefallen erweisen wenn wir einem anderen helfen, auch wenn er der geringste unter allen ist, nein es ist auch der Auftrag warum man helfen soll. Man soll etwas dem anderen tun um es Christus zu tun. Dann, wenn wir "Christus in seiner furchtbaren Verkleidung der Armen" (so nennt sie die Sel. Mutter Theresa) ansprechen und um seinetwillen unsere Liebe auf sie ausdehnen, dann werden wir sein Wort wirklich erfüllen und alles was wir dem geringsten getan haben werden werden wir wirklich Christus getan haben. 
Das Prinzip lässt sich leicht auf alles andere erweitern - bis es nichts mehr gibt, was wir für uns oder einen anderen Menschen tun, sondern alles für Christus, durch ihn und mit ihm und in ihm ist. Wenn wir diesen Weg ehrlich und demütig gehen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, daß wir auf ihm unmenschlich werden. Völliges Vertrauen auf Gott und seine Weisheit ist zwar schwer, doch unendlich mächtiger als alles was wir selbst können. Das glaube ich fest.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Zeit ...

... ist es immer wieder, was einem fehlt. Der ganze Tag ist so gefüllt, daß man nicht einmal dazu kommt zwischendurch zu verschnaufen, von einem Moment der Ruhe und der Besinnung ganz zu schweigen. Selbst zum Blogschreiben kommt man dann manchmal nicht. 
Ein Trost mag aber sein, daß es auch größeren als mir es ähnlich ergangen ist. Zwar wasche ich für gewöhnlich nicht mehr als mein eigenes Geschirr (und das ist hoffentlich nicht angebrannt), aber ich kann Theresa von Avila ganz gut verstehen wenn sie bei dem unten zitierten Gebet seufzt. Möge meine Arbeit Gott gefallen, auch wenn ich nicht immer (oder besser fast nie) an ihn dabei denke.
Herr der Töpfe und Pfannen,
Ich habe keine Zeit eine Heilige zu sein

Und dir zum Wohlgefallen

In der Nacht zu wachen,

auch kann ich nicht meditieren

in der Morgendämmerung

und im stürmischen Horizont.

Mache mich zu einer Heiligen,

indem ich die Mahlzeiten zubereite

und Teller wasche.
Nimm an meine rauen Hände,
weil sie für dich rau geworden sind.

Kannst du meinen Spüllappen

Als einen Geigenbogen gelten lassen,

der himmlischen Harmonie

hervorbringt auf einer Pfanne?
Herr der Töpfe und Pfannen,
bitte darf ich dir

anstatt gewonnener Seelen

die Ermüdung anbieten,

die mich ankommt

beim Anblick verbrannter Gemüsetöpfen?

Erinnere mich an alles,

was ich leicht vergesse,

nicht nur um Treppen zu sparen,

sondern, dass mein
vollendet gedeckter Tisch
ein Gebet werde.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Komplizierte Liebe?

In meinem letzten Eintrag habe ich von der Liebe zu Christus geschrieben. Ein lieber Bekannter - fast möchte ich ihn einen Freund nennen - sagte mir im Gespräch über genau dieses Thema, daß er jeden Tag zu Gott bete, damit er die Liebe begreife, denn sie sei so kompliziert. Nun ist er kein unbedachter welcher und daher hat mir das zu denken gegeben.
Ich meine er hat recht und auch wieder nicht. Liebe kann etwas furchtbar kompliziertes sein, wie jede Beziehung zu anderen Menschen. Die Liebe zu Gott ist aber (oder kann es zumindest sein) etwas sehr einfaches. Das liegt an seiner Größe, an seiner Hoheit - durchaus auch in dem Sinne, wie hoch er in jeder Hinsicht über uns ist. Ich kann ihm ohnehin nichts geben was ich nicht bereits von ihm bekommen hätte und er kennt mich ohne Abstriche und Hindernisse, kennt mein ganzes Herz, mein Sein und Denken durch und durch, besser als ich vermutlich selbst. Ohne diese kleinen Abschottungen, ohne die Nebenbedingungen und das ewige quid pro quo, die unsere menschlichen Beziehungen bestimmen und uns so menschlich machen bleibt nur sich ganz und gar zu ergeben. Wem dieser Begriff nicht gefällt, der sei erinnert, daß das auch bedeutet, daß man sich komplett zurücklehnen kann, einfach fallen lassen. Ich kann nicht nur Gott nichts vormachen, ich brauche es auch nicht denn seine Meinung über mich wird nicht davon beeinflusst.

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern erkennst du meine Gedanken.
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge - du, Herr, kennst es bereits.
Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich.
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.
Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer,
auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
Würde ich sagen: «Finsternis soll mich bedecken, statt Licht soll Nacht mich umgeben»,
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster, die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht.
Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, wie gewaltig ist ihre Zahl!
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.
Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! Ihr blutgierigen Menschen, lasst ab von mir!
Sie reden über dich voll Tücke und missbrauchen deinen Namen.
Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
Ich hasse sie mit glühendem Hass; auch mir sind sie zu Feinden geworden.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne mein Denken!
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg!
(Psalm 139, Einheitsübersetzung; Text genommen von http://www.bibelserver.com)

Samstag, 15. Oktober 2011

Die Frage

Da war diese Frage:

Liebst Du mich?
   ...?

Liebst Du mich?
   Ich ...

Liebst Du mich?
  Ich glaube schon ...

Liebst Du mich?
   Was heißt das?

Liebst Du mich?
   Ich versuche es.

Liebst Du mich?
   Ich bin doch so schwach.

Liebst Du mich?
   Wie mache ich das?

Liebst Du mich?
   Was bedeutet es, Dich zu lieben?

Liebst Du mich?
   Ich weiß es nicht.

Liebst Du mich?
   Ich will Dich lieben, aber kann ich es?

Liebst Du mich?
  Sieh mich doch an! Ich sündige ständig - wie kann ich dann sagen, daß ich Dich liebe? Wenn ich Dich liebte, dann würde ich doch nicht sündigen, oder?

Liebst Du mich?
  Bitte frage mich das nicht.

Liebst Du mich?
  Es fällt mir schwer.

Liebst Du mich?
  Ich kann Dich doch nicht mit meinen Augen sehen und mit meinen Ohren hören. Du bist so weit weg.

Liebst Du mich?
  Ich muss darüber nachdenken.

Liebst Du mich?
  Was ist das - Dich lieben?

Liebst Du mich?
   Ich weiß es nicht.

Irgendwann, viel später, habe ich mich an etwas erinnert, daran, wie ich als kleines Kind meinen Vater - ich ging ihm in der Größe gerade einmal etwas über den Bauchnabel - damals aus einem plötzlichen Impuls heraus umarmt habe und meine Wange an seinen Pullover gelegt. Er wusste wohl nicht wie ihm plötzlich geschah, doch er legte seine Hände auf meinen Kopf und meine Schulter und hielt mich einfach nur einen Moment fest.
Es hat lange gebraucht, aber jetzt kenne ich die Antwort: "Ja, ich liebe Dich!"
In gewissem Sinne ist das die einzige Antwort, die ich brauche. Es ist die Antwort, auf die sich alle anderen zurückführen lassen. "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ...", meint diese Liebe - die Liebe eines Kindes zu seinen Eltern. Ich will Gott gefallen. Warum?
Weil ich ihn liebe, einfach nur deshalb.

Warum besuche ich den Gottesdienst?
Warum bete ich (mehr oder weniger) regelmäßig?
Warum kümmere ich mich überhaupt um die Gebote Gottes?
Warum suche ich Vergebung für meine Sünden?
Um Gott (wieder) zu gefallen.
Warum will ich ihm gefallen? Weil ich ihn liebe.

(Warum sündige ich dann überhaupt? Weil ich ein Trottel bin, warum sonst?)

Wenn ich den Herrn liebe wie ein Kind seine Eltern dann will ich etwas tun um ihm eine Freude zu bereiten. Nicht mein eigenes Heil, meine Erlösung, nicht der Himmel oder die Hölle sind der Grund dafür, nicht Hoffnung oder Furcht, sondern einfach nur die Liebe, die einen dazu bringt den anderen erfreuen zu wollen.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Gebet

Hilf mir Herr Christus und stehe mir bei,
lass mich verstehen, was Du für mich bist.
Laß meine Seele die Wahrheit erkennen
und mich auf dem Weg zu Dir nur sein.

Nimm weg mein Herz, das zornige, harte,
nimm weg die Gedanken, die fern von Dir sind,
schlag Du von jetzt in meiner Brust,
und mache mich für Dich ganz rein.

Wenn ich hier knie und laut zu Dir rufe
sei gnädig mein Herrgott und zürne mir nicht,
lass' Ruhe mich finden und heiteren Frieden
bedenke doch Herr, zu Dir ruft Dein Kind.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Warum Thomas?


Für alle, die das nicht bemerkt haben: Thomas Didymos ist nicht mein richtiger Name, ich verwende ihn nur für diesen Blog. Warum gerade Thomas Didymos? Warum nenne ich mich nach dem "ungläubigen Thomas"?
Ich habe diesen Apostel mit der Zeit besonders schätzen gelernt, weil ich in ihm viel von mir selbst entdecke. Skepsis und Zweifel prägen seine Darstellung und damit steht er für alle, denen es manchmal schwer fällt zu glauben. Doch es gibt noch eine andere Seite dieser Medaille. Thomas ist auch unglaublich mutig. Er ist es, der die Fragen stellt, die sich kein anderer traut (Jesus: "..., den Weg  dorthin kennt ihr."; Thomas: "Herr, wir wissen nicht wo Du hingehst, wie sollen wir dann den Weg kennen?"), und er ist es, der zu seinem Unglauben wenigstens steht. Das wichtigste ist aber vielleicht seine Reaktion als er den auferstanden Christus dann tatsächlich sieht. "Mein Herr und mein Gott," lautet das staunende Bekenntnis und Jesu Tadel an ihn ist ein milder.
Thomas ist das lebendige Beispiel dafür, daß Christus ehrliche Zweifel nicht gnadenlos verurteilt und ebenso ehrliches Bemühen um Verstehen und Begreifen honoriert. Mit seiner Skepsis ist Thomas tatsächlich der Zwilling - nämlich meiner. Ein wenig von seinem Mut und seinem Bekenntnis könnte mir auch nicht schaden.

Samstag, 8. Oktober 2011

Anfang

Und so gehe ich weiter - einen Schritt und dann noch einen.
Der Weg vor mir ist schwer zu erkennen, die Straße unter den Sandalen oft uneben. Vieles liegt wohl schon hinter mir auf diesem Pilgerweg von dem ich zuerst überhaupt nicht wusste, daß ich mich zu ihm aufgemacht hatte. Sonne hatte freundlich gewärmt und auch wieder unbarmherzig gebrannt, Regen den Staub abgewaschen oder das Fortkommen unmöglich gemacht, Um- und Irrwege sind dem rechten Weg in Zahl und Strecke sicher überlegen. Wie sollte es auch anders sein - weiß ich doch noch nicht einmal genau wohin es geht. Fragt man nach der Richtung bekommt man ständig widersprüchliche Anweisungen. Wer viel fragt geht viel fehl. Aber wohin soll ich mich denn wenden?
Und so gehe ich weiter - einen Schritt und dann noch einen.
Da fand ich mich denn nun eines Tages zu meiner eigenen Überraschung auf der Pilgerfahrt und bin mir über nichts sicher. Soll ich Wanderschuhe nehmen um bequemer vorwärts zu kommen oder wären einfache Sandalen eher passend um die Straße auch zu spüren? Wäre vielleicht ein Fahrrad eine gute Idee, oder darf ich vom Weg und der Aussicht nichts verpassen und wäre damit zu schnell? Wo geht es eigentlich weiter und wohin? Es heißt, daß derjenige, der den breiten, bequemen Weg nimmt damit nicht ans Ziel gelangt, aber meistens stehen mehrere schmale, steinige Wege zur Auswahl. Und überhaupt ist das ein wunderschöner, fruchtbarer Flecken hier - wie geschaffen um zu bleiben und sich niederzulassen, den Weg anderen zu überlassen, sich nicht mehr um Blasen, Wetter, und die Unterkunft in der nächsten Nacht sorgen zu müssen. Bin ich nicht schon weit gegangen und habe damit meinen Willen gezeigt? Jetzt könnte ich mich vielleicht doch schon ausruhen. Aber das kann ich auch nicht wissen, bevor ich nicht angekommen bin. Die Hoffnung auf das bessere, auf das noch viel bessere als dieses hier und jetzt lässt mich weitergehen.
Und so gehe ich weiter - einen Schritt und dann noch einen.
Manchmal fand ich einen Führer, der mir ein Stück des Weges zeigen konnte und mir eine grobe Skizze vom weiteren Verlauf machte, manchmal entpuppte sich ein vermeintlicher Freund aber als Wegelagerer oder, noch schlimmer, als Hochstapler der vom Weg nichts wusste. Die Räuber erkennt man recht bald, wie soll ich die anderen denn nun unterscheiden? Sie sehen alle gleich aus, weisen die gleichen Zeugnisse vor und doch sind welche dabei, die einen in die völlig falsche Richtung führen. Man hat Glück, wenn man das noch rechtzeitig erkennt und nur etwas Zeit verloren hat. Viele folgen diesen Rattenfängern in ihr Verderben.
Und so gehe ich weiter - einen Schritt und dann noch einen.
Immer habe ich die Hoffnung, daß ich in die richtige Richtung gehe und mich nicht unabsichtlich vom Ziel entferne anstatt mich ihm zu nähern. Einen großen Rucksack mit Dingen schleppe ich von denen ich nicht weiß, ob ich sie vielleicht brauchen werde und vieles, was ich finde, stecke ich noch dazu. Wahrscheinlich sollte ich das meiste davon wegwerfen, es hält mich ja nur auf. Aber manches habe ich lieb gewonnen, manches scheint mir nützlich, vieles behalte ich wohl nur aus Trägheit, weil ich lieber schleppe als mich entscheiden zu müssen.
Und so gehe ich weiter - einen Schritt und dann noch einen.