Freitag, 19. Oktober 2012

Leere

Was finde ich wenn ich in mich hineinblicke? Wenn ich all den Lärm einmal weglasse mit dem das Leben mich füllt, was bleibt dann noch? Nichts als eine gewaltige Leere ist da, eine völlig öde und nichtssagende Wüste ohne Struktur, ohne Anhaltspunkt, ohne irgendetwas. Alles was ich tue dient immer nur dazu die Leere kurz mit etwas oberflächlichem, kurzlebigem zu füllen, oder nicht einmal das sondern sie nur zu verdecken, einmal mit Zorn, einmal mit Spaß (aber nicht Freude!) einmal mit Lust, dann wieder mit einer scheinbar religiösen Gefühlswallung wie sie einen während der heiligen Messe oder beim intensiven Gebet schon einmal überkommen kann und die dann doch wieder vergeht wie ein Rausch von einer Flasche Wein und einen schwächer als zuvor zurücklässt. Da ist nichts, nichts zum anhalten, nichts dauerhaftes, kein Mittelpunkt und keine Wand, keine Linie, kein Wegweiser, nichts. Da ist nichts - Gott helfe mir.

Ein spätes Postscriptum:
Es ist weit weniger furchterregend die Leere in einem selbst zu betrachten wenn man sie zu akzeptieren beginnt. Das ist wohl auch gemeint, wenn gelehrt wird, daß man selbst nichts vermag, aber Gott in einem alles. Wo sonst sollte der Heilige Geist Platz finden als dort, wo eben Platz ist - und dazu muss es eine Leere geben. Wir sind es nicht gewohnt zunächst einmal keinen festen Halt zu haben, ja wir haben Angst davor. Ich bin mir sicher, es zahlt sich aus darauf zu vertrauen, daß man nicht ohne Netz und Boden fällt, wenn man es schafft sich zu überwinden und darauf einzulassen.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Schrift

Alle Schrift, selbst die Heilige Schrift, die Bibel, sind nicht selbst die Wahrheit sondern immer nur Schrift über die Wahrheit. Gott kann man nicht lernen, man kann ihm nur begegnen.

Montag, 14. Mai 2012

Ein Jahr ...

Ich kann mich noch genau erinnern. Ein Jahr genau ist es her. Vor einem Jahr wurden in Klosterneuburg unser lieber Alipius und sein Mitbruder Maximilian (der jetzt in meiner Pfarre Kaplan ist) zum Priester geweiht.
Lieber Alipius - ich wünsche Dir Alles Liebe und Gute zu Deinem Jubiläum, allen Segen und den Geist Gottes in Deinem Herzen. 

Sonntag, 13. Mai 2012

Er weiß nicht, wie.

Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
 Evangelium nach Markus 4,26-29 (Einheitsübersetzung)
OK - das sage ich mir ab jetzt am besten drei mal täglich vor:
Du musst es nicht verstehen und Du musst nicht wissen wie. Säe nur und vertraue - es wächst von selber.

Montag, 16. April 2012

Sonntag, 11. März 2012

Auch meinen Senf ...

... zu der (derzeit eben nicht servierten) Wurst namens Fastenzeit.
Ich muss nämlmich immer wieder feststellen, daß meine Umgebung oft nicht wirklich versteht, was ich mit "Fasten" meine und warum ich nicht sofort in Panik verfalle wenn irgendwo einmal doch einmal ein Stück Fleisch drin ist. Heute in der Früh ist mir aber eine recht kurze Formulierung eingefallen:
"Du sollst nicht fasten indem Du kein Fleisch isst sondern Du sollst kein Fleisch essen weil Du fastest."
Ist das für irgend jemanden außer mir noch verständlich?

Montag, 6. Februar 2012

Was zusammengehört

Im Alten Testament sind die verschiedensten Opferriten beschrieben. Meistens wird ein Opfertier geschlachtet und ganz oder teilweise verbrannt. Bei bestimmten Arten von Opfern (etwa beim Schuldopfer) wird ein Teil des Opfertieres danach gegessen, es ist dabei sogar vorgeschrieben in welcher Zeit dies geschehen muss. Ich verstehe die Logik dahinter so (und ein Wissender möge mich hier korrigieren, wenn ich ganz falsch liege):
Ich habe eine Schuld auf mich geladen und suche nun einen Weg mich von dieser zu befreien. Ich übetrage also meine Schuld auf ein Opfertier (um mich nicht selbst entleiben zu müssen, was erstens unerquicklich und zweitens nicht zielführend wäre, wenn ich nachher ohne diese Schuld weiter auf Erden zu wandeln gedenke), töte es und mit diesem Tier stirbt auch meine Schuld. Wenn das Tier geschlachtet ist, dann ist sein Fleisch wieder rein von der Schuld, denn diese kann nur lebendem anhaften und um daran teilzuhaben esse ich das Fleisch dieses Tieres. Schließlich bin ich als Mensch ja aus dem aufgebaut was ich esse.
Ich glaube nicht, daß ich da sehr weit neben dem Grundgedanken, der hinter dem Sündenbock steht, liege. Interessant finde ich, daß scheinbar nirgends beschrieben wird, wie man eigentlich die Schuld auf das Tier übertragen hat. Ich gehe eigentlich grundsätzlich davon aus, daß es dazu einen bestimmten Ritus gegeben hat der seit Abraham ohnehin jedem bekannt war und der deshalb nicht extra aufgeschrieben wurde. Es muss wohl irgend etwas gegeben haben mit dem ich meine Schuld an den Sündenbock geheftet habe. 
Damit komme ich zum Heute und der Kommunion. Ich sehe das Opfer Christi eher am Gründonnerstag als am Karfreitag. Am Kreuz ist er für uns und für alle gestorben, aber das rituelle Opfer, das war vorher. Es war am Tisch, der zum Opferaltar wurde, wo er sich selber gegeben hat, sich selber geopfert und sich zu essen gegeben hat. In der Logik des Schuldopfers muss er dann und dort bereits gestorben sein um die Schuld aller mit sich zu nehmen und das durch den Tod gereinigte Fleisch zu essen zu geben. Durch die Kirche, die er sich als Leib in der Welt geschaffen hat greift er durch alle Zeit hinaus und widerholt dasselbe immer wieder. Warum er die Form des Brotes gewählt hat um sich selbst zu geben ist geheimnisvoll, aber es ist nicht unsere Wahl sondern seine (andererseits - man stelle sich nur vor wir müssten heute noch bei jeder Messe ein oder mehrere Lämmer opfern und braten! Nicht das ich etwas gegen Lammbraten habe, aber da ist Brot doch wohl handlicher.). 
Hier fehlt aber jetzt noch etwas, nämlich das Aufbürden der Schuld auf dieses Opferlamm. Wie gesagt gehe ich davon aus, daß in alttestamentarlichen Zeiten es irgend einen Ritus dafür gegeben hat. Wir haben auch einen, die Beichte! Ich sehe diese beiden Sakramente, Beichte und Eucharistie, als untrennbar verbunden an. Nur beide zusammen erlösen uns von unserer Schuld, die Beichte, weil ich dadurch meine Schuld an das Opfer binde und die Eucharistie, weil im Opfer meine Sünde mit Christus stirbt und ich das gereinigte Fleisch esse um so an dieser Reinheit Anteil zu haben. Die Beichte ist sinnlos, wenn ich nicht an das Opfer Christi und an die Realität dieses Opfers und des Opferfleisches in der Kommunion glaube, die Eucharistie, das Sterben und Opfer Christi, ist aber leer und sinnlos wenn ich sie nicht als Wegnahme und Sterben meiner Schuld sehe, die ich dafür aber auch and dieses Opfer binden muss
Deshalb mein Aufruf sowohl an die Priester als auch an die Gläubigen: Gebt zusammen was zusammengehört, erst Beichte, dann Eucharistie. Ihr Gläubigen geht vor dem Gottesdienst zur Beichte und ihr Pfarrer bietet vor dem Gottesdienst eine Beichtgelegenheit. Ich weiß, daß das oft von der Logistik sehr schwierig ist, besonders wenn man vielleicht mehrere Pfarren zu betreuen hat und ohnehin schon von einer Messe zur anderen hetzt. Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht, aber versucht es. Setzt euch mit den Pfarrgemeinderäten zusammen und erklärt es ihnen - vielleicht wissen sie Rat. Vielleicht lässt sich der eine oder andere Messtermin gemeinsam mit der Gemeinde etwas verschieben um Zeit für die Beichte vorher anbieten zu können. Wenn ihr erklärt warum das so wichtig ist dann werden sie euch sicher zuhören. Wenn ihr erklärt warum eine auf diese Art "aufgewertete" Messe besser ist als zwei andere, dann werden sie verstehen.